Frankfurter MPSB Wagen Nr. 13

Frankfurter Feldbahnmuseum

Die Mecklenburg-Pommersche Schmalspurbahn (MPSB) ließ bei der Wagonfabrik Wismar 1913 acht sogenannte Pullmanwagen bauen. Diese knapp 13m langen und 10 Tonnen schweren Wagen sind mit dem auf 600mm ultimativen und bezüglich Komfort dem Material vieler Schmalspur - und Privatbahnen überlegenen Luxus von drei Abteilen (eines II. Klasse mit Polstersitzen, eines nutzbar für Traglasten als II. oder III. Klasse, ein Mittelabteil III. Klasse) ausgestattet. Weiterhin verfügen die Wagen über eine Dampfheizung, Toilettenabteil, Gasbeleuchtung (6 Lampen) und Körting-Saugluftbremse.

Die MPSB teilte den Pullmanwagen ursprünglich die Betriebsnummern 17-24 zu. In den 1920er Jahren erhielten die Wagen die Nummern 8-15. Mit der Reform der Sitzklassen bei der DR wurde nach 1945 aus der II. die I. und aus der III. die II. Klasse. Der Pullman-Wagen Nr. 13 (DR 906-104) wurde nach Großbritannien an die Welsh Highland Railway (WHR) verkauft. 1970 kam der Wagen zunächst über Hamburg in Kinnerley Shropshire bei der WHR an. Dort stand er wegen eines Transportarbeiterstreiks lange Zeit ungeschützt im Ankunftshafen und wurde dabei beschädigt und teils geplündert. Die dort geplante Aufarbeitung zerschlug sich nach einer näheren Untersuchung des Wagens, der dann wegen seines angeblich schlechten Zustandes leider abgebrochen wurde. Die Einzelteile wurden "eingelagert". 1975-1984 zogen die Überreste mit der WHR stückweise nach Porthmadoc auf die Gelert Farm in Wales um, wo sie das FFM 2008 wieder entdeckte. Zwischenzeitlich hatten die auf Rollenlager umgerüsteten Drehgestelle unter einem anderen Wagen der WHR ihre Dienste geleistet. Die Kollegen der heutigen Welsh Highland Heritage Railway(WHHR) waren bereit den Wagen an das Frankfurter Feldbahnmuseum zu verkaufen. Er kehrte im August 2009 nach Deutschland zurück.

Der Wagen wird in den nächsten Jahren nach den alten Bauplänen und unter Verwendung möglichst aller vorhandenen Altteile wieder neu entstehen. Mit seinem Wiederaufbau wird einer der schönsten und aufwendigsten je in Deutschland gebauten Schmalspurwagen lebendig. Für 2010 sind zunächst die Aufarbeitung des Fahrwerks und die Beschaffung der Harthölzer für die Rahmenkonstruktion des Aufbaus geplant. Mit dem Kleinbahn-Personenwagen wird im Frankfurter Feldbahnmuseum die Weiterentwicklung der Feldbahnen von reinen Materialbahnen, die dann auch gelegentlich der Beförderung von Mitarbeitern diente, bis hin zum Transportmedium des öffentlichen Personenverkehrs auf einer Spurweite von 600 mm im Original anschaulich vermittelt. Zusammen mit der ebenfalls durch das FFM aus den USA nach Deutschland zurückgeholten Lok 99 3351 wird der Wagen im FFM ein stilreines Ensemble der MPSB bilden.

Mittlerweile hat leider der Hessische Museumsverband eine Zuwendung (Zuschuss) für den Neuaufbau abgelehnt. Die Arbeiten am Wagen ruhen aber trotzdem nicht; zwei Rahmen für die Sitzbänke wurden ebenso erstellt wie auch schon neue Bespannungen für die Gepäcknetze. Aber ganz ohne Geld wird die Restaurierung bzw. der Wiederaufbau nicht möglich sein.

Deshalb möchte das FFM an dieser Stelle auch um Spenden bitten. Jeder Spender erhält selbstverständlich eine Spendenbescheinung und ab 200.- Euro eine lebenslange Freikarte für die Mitfahrt in der "1.Klasse durch den Rebstockpark".

Weitere Informationen hierzu auch per Mail an den Webmaster oder direkt vom 1. Vorsitzenden des FFM unter Udo.Przygoda(ät)sanofi-aventis.com

Neben dem Rahmen blieben nur noch "Musterstücke" von dem Wagen erhalten. An der Wand lang die noch verwertbaren Teile.